"Langenfeld summt!" 2021 aus dem Automaten: Klimaschutz startet mit Saatgutaktion
Mit der Verteilung von heimischem Wildpflanzensaatgut wird auch in diesem Jahr das fortlaufende Projekt „Langenfeld summt“ starten.
Die aktuelle Situation erforderte jedoch auch hierfür eine kreative Lösung. Das Klimaschutzteam hat sich - dem Beispiel des Naturguts Ophoven in der Nachbarstadt Leverkusen folgend - für eine Automatenlösung entschieden.
Damit lassen sich ab jetzt kleine Schachteln mit heimischen Wildpflanzensamen erwerben. Mit einer 50 Cent-Münze können nun alle Langenfelderinnen und Langenfelder, die ihren Garten ein Stück insektenfreundlicher gestalten möchten, Wildblumensaatgut für jeweils 3 bis 5 Quadratmeter ziehen. Der Saatgutautomat steht an der Solinger Straße direkt vor dem Rathaus (gegenüber der Mack-Skulptur). Eine Saatanleitung findet sich in der Schachtel.
Und noch ein guter Zweck: Das eingenommene Geld fließt zu einhundert Prozent in die Umgestaltung einer weiteren Blumenwiese im städtischen Raum.
Einige haben sicher bemerkt, dass im letzten Herbst und Winter erneut städtische Grünflächen neu eingesät wurden. Auf insgesamt acht ehemaligen Rasenflächen (z. B. am Pommernweg, entlang der Astrid-Lindgren-Straße, an der Baumberger Straße) wird es deshalb bald nicht nur schön bunt aussehen, sondern auch wertvolles „Insektenfutter“ geben. Auch in diesem Frühjahr und Herbst werden wieder Flächen hinzukommen.
Warum eigentlich heimische Wildblumen anstatt der knall-bunten Exotenmischung? „Unsere heimischen Insekten haben sich über Jahrtausende und Jahrhunderte gegenseitig aneinander angepasst. Man spricht dabei von Koevolution“, erklärt Verena Wagner aus dem städtischen Klimaschutzteam. 90 Prozent der 580 in Deutschland vorkommenden Wildbienenarten sind nach ihrer Aussage auf wenige heimische Pflanzenarten – manche sogar auf nur eine - angewiesen.
So braucht nach Aussage von Verena Wagner beispielsweise die Natternkopf-Mauerbiene den Pollen des wunderschön hellblau blühenden Gewöhnlichen Natternkopf. Dieser blüht im Juni, weshalb die Natternkopf-Mauerbiene auch erst dann fliegt. Oder die Raupe des schönen Hauhechel-Bläulings: Sie braucht die Blätter bestimmter Kleearten um sich entwickeln zu können.
„An nicht-heimischen Blütenpflanzen mit offenen Blüten, findet sich zwar auch das ein oder andere Insekt ein, jedoch nur jene, die sehr unspezialisiert und damit häufig sind. Außerdem sind diese Ansaaten nicht von Dauer. Schon im zweiten Jahr ist es dahin mit der bunten Blütenfülle. Die mehrjährigen heimischen Arten brauchen zwar länger um sich zu etablieren, werden aber bei der richtigen Pflege von Jahr zu Jahr artenreicher und schöner“, ergänzt die Klimaschützerin, die den Saatgutautomaten gemeinsam mit Bürgermeister Frank Schneider nun einweihte.
Der Bürgermeister freut sich nicht nur über die erfolgreiche Fortführung der beliebten „Langenfeld summt!“-Kampagne, sondern auch über die Kreativität seines Klimaschutzteams: „Ein weiteres Beispiel, dass auch während der Pandemie beliebte Aktivitäten mit den richtigen Maßnahmen weiterhin durchgeführt werden können“.
Weitere Infos gibt es unter www.langenfeld-summt.de
Update vom 31. März 2021:
Zwischenzeitig war der Automat für einen Tag wegen eines Defekts außer Betrieb
Er wurde aber noch vor Ostern wieder in Betrieb genommen
Nur der mittlere Ausgabeschacht musste vorübergehend gesperrt werden. An den beiden anderen Ausgabeschächten können sich nun die Langenfelder Bürgerinnen und Bürger wieder die begehrten kleinen Schachteln mit heimischen Wildpflanzensamen ziehen – solange der Vorrat reicht.
Der Automat wird zwar regelmäßig aufgefüllt, allerdings war die Nachfrage schon so hoch, dass zwischenzeitlich fast das gesamte Saatgut aufgebraucht ist. Fast 500 Schachteln mit Saatgut konnten so bereits an den Mann und die Frau gebracht werden. Neues Saatgut ist bestellt, muss aber erst noch geliefert werden.
„Wir bitten daher um Verständnis, falls zwischenzeitlich kein Saatgut mehr verfügbar sein sollte“, sagt Verena Wagner aus dem städtischen Klimaschutzteam.
„Bis dahin bitten wir außerdem alle Interessierten darum, ausschließlich 50 Cent Münzen in den Eingabeschlitz zu werfen. Der Automat gibt kein Wechselgeld aus. Zudem können andere Münzen leicht zu Blockaden führen“, ergänzt Verena Wagner.
Ist der Schacht leer, versperrt sich der Eingabeschlitz und es kann dann kein Geld mehr eingeworfen werden.

