Weitere Eltern-Haltestellen an den Grundschulen
Die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr und eine gesunde Mobilität sind von großer Bedeutung. Doch leider zeigen die vergangenen Jahre, dass immer mehr Schülerinnen und Schüler von ihren Eltern mit dem Auto bis vor die Schultür gebracht werden. „Diese Entwicklung ist kritisch, denn das bringt die transportierten Kinder um ihre Chance, Erfahrungen in ihrer Umwelt zu sammeln und gefährdet die zu Fuß gehenden Kinder auf dem Schulweg“ erklärt Sabine Janclas, Leiterin des Referats Umwelt, Verkehr, Tiefbau.
Um das allseits bekannte Chaos aus vielen haltenden und wendenden Autos vor den Schultoren zu entzerren, sind in den vergangenen Jahren an verschiedenen Langenfelder Grundschulen Eltern-Haltestellen eingerichtet worden. Mit dem Beginn des neuen Schuljahres kommen nun neun weitere Haltestellen hinzu. Diese Eltern-Haltestellen werden jeweils im näheren Umfeld der Grundschulstandorte Fahlerweg und Fröbelstraße, Richrath Mitte / Jahnstraße und der Peter-Härtling-Schule eingerichtet. „Diese Eltern-Haltestellen funktionieren im Prinzip ähnlich wie die Kiss&Ride-Haltestellen wie man sie von Bahnhöfen oder dem Flughafen kennt. Die Eltern können mit ihrem Auto anhalten, ihrem Kind bei Bedarf beim Anlegen des Schulranzens helfen und sich verabschieden. Von da aus gehen die Kinder dann die letzten Meter zu Fuß zur Schule“, führt Natalie Nellißen, Mobilitätsmanagerin der Stadt, das Prinzip der Eltern-Haltestellen aus.
Sichere und nachhaltigen Mobilität ist für die städtischen Grundschulen seit langem ein Thema. Natalie Nellißen: „In den letzten Jahren wurden viele Elternbriefe verteilt und Gespräche geführt, um die Eltern zu motivieren ihr Kind zu Fuß zur Schule kommen zu lassen. Doch wie an so vielen anderen Schulstandorten in Deutschland, gibt es auch hier eine zunehmende Fokussierung der Eltern auf das Auto als einziges Transportmittel. Dabei schränkt das die Kinder in ihrer Bewegung und Bewusstseinsbildung ein. Das hohe Verkehrsaufkommen in den Stoßzeiten ist eine Gefahrenquelle für Kinder, die mit oder ohne Begleitung, zu Fuß ihren Weg zurücklegen“. Mit den eingerichteten Eltern-Haltestellen an Grundschulen, lasse sich der Verkehr gezielter steuern und den Kindern wird mehr Sicherheit gewährt.
„In den kommenden Wochen werden die Informationen zu den neuen Haltestellen, ihrer Lage, dem empfohlenen Laufweg zur Schule und weitere Besonderheiten gezielt an alle Betroffenen vermittelt. Trotz der Eltern-Haltestelle bleibt jedoch die Kernbotschaft, dass zu Fuß zur Schule zu gehen die beste Lösung ist.“ sagt Carsten Lüdorf, Leiter des Referats Kindertageseinrichtungen, Schule und Sport, der die Vorzüge eines Spazierganges am Morgen betont: „Egal in welchem Alter und ob in Begleitung oder nicht. Jeder Weg im Schritttempo hilft dabei, das räumliche Umfeld kennenzulernen und potentielle Konfliktsituationen zu erkennen. Das fördert auf lange Sicht die Selbstständigkeit der Kinder und bereitet zum Beispiel auch auf das Radfahren vor. Im Schulalltag sind die Kinder durch die körperliche Betätigung vor der ersten Schulstunde bereits munter, haben sich ausgetauscht und sind im Unterricht aufmerksamer.“
Im Trend der letzten Jahre liegt es leider, dass viele Kinder aus vermeintlichen Sicherheitsgründen zu ihren Einrichtungen mit dem Auto gebracht werden. „Je mehr Eltern sich dazu entscheiden, desto schneller dreht sich dieser Teufelskreis“, erklärt Natalie Nellißen. Es sei im Sinne der Kinder aber langfristig nicht die Lösung, das Auto zu nehmen nur, weil es alle anderen auch so machen. „Dieser Teufelskreis muss durchbrochen werden, denn je mehr Kinder zu Fuß gehen, desto sicherer ist es auch vor den Toren der Einrichtungen. Eine Umkehr zur nachhaltigen Mobilität trägt als positiver Nebeneffekt auch zur Emissionsminderung und zum Klimaschutz bei“, erklärt die städtische Mobilitätsmanagerin weiter.
Die neu eingerichteten Eltern-Haltestellen sind aus Sicht der am Projekt Beteiligten eine pragmatische Lösung, die den Schritt zu einer Verhaltensänderung erleichtern und den Kindern umgehend eine höhere Sicherheit gewährleisten soll. In den Zeiträumen 7 bis 8.10 Uhr und 11.30 bis 14 Uhr ist der Haltestellenbereich für Eltern reserviert, die ihre Kinder bringen beziehungsweise abholen möchten. Parken ist auf diesen Flächen in diesem Zeitraum nicht erlaubt. Die Kinder gehen von hier aus das letzte Stück zu Fuß und können sich ihren zu Fuß kommenden Freunden anschließen. Die Standorte wurden in einer Arbeitsgruppe, bestehend aus dem Referat Umwelt, Verkehr, Tiefbau, dem Referat Kinder, Jugend, Schule und dem Ordnungsamt, gemeinsam mit den anliegenden Schulen ausgewählt. Ziel war es, die Haltestellen so einzurichten, dass die Kinder von da aus sicher und möglichst fern des Autoverkehrs die Schule zu Fuß erreichen können und dabei gleichzeitig die Beeinträchtigungen für Anwohner und andere Verkehrsteilnehmer gering zu halten. „Das gleicht manchmal schon einer Quadratur des Kreises, deshalb war es auch nicht für alle Haltestellen möglich, Standort zu finden, von denen die Kinder auf ihren letzten Metern zur Schule keine Straße mehr überqueren müssen. In diesen Fällen wurde jedoch darauf geachtet, dass der Weg für die Kinder übersichtlich und verkehrsberuhigt ist“, erklärt der städtische Verkehrsplaner Manuel Zagray.
„Wir hoffen, dass die Eltern-Haltestellen gut angenommen werden und die in den Stoßzeiten unübersichtliche Situation vor den Schultoren so entzerrt wird. Dies ist ein Schritt zu mehr Sicherheit auf Schulwegen, aber es müssen noch mehr folgen, darin sind sich alle Beteiligten einig“, sagt Christian Benzrath, Leiter des Referat Recht und Ordnung und Sabine Janclas ergänzt weiter: „Deshalb werden wir noch in diesem Jahr für alle Grundschulen die Erstellung von Schulwegplänen beauftragen, um die Sicherheit für unsere Kinder weiter zu erhöhen.“
Für Rückfragen und weitere Informationen steht Natalie Nellißen vom Klimaschutzteam der Stadt Langenfeld (02173 / 794 5311 oder natalie.nellissen@langenfeld.de) gerne zur Verfügung.