Programmkino im Schaustall
Die Veranstaltung findet vom 12.12.2025 bis zum 21.03.2026 statt.
Die nächsten 8 Termine anzeigenSchauen Sie mit uns tief in die Glaskugel, Dank der Kürzungen gibt es hier nun einen Ausblick auf kommende Kinoereignisse im Schaustall über mehr als ein halbes Jahr. Inhaltlich wie auch organisatorisch könnte es zu Änderungen kommen. Wer sicher gehen will, sollte auf unserer Heimseite im Netz kontrollieren, ob Titel und Termine gehalten werden konnten. Alle Filme starten um 20 Uhr.
16.1., 17.1. Im Schatten des Orangenbaums
Westjordanland, 1988: Als der junge Noor bei einer Demonstration schwer verletzt wird, beginnt seine Mutter Hanan die bewegende Geschichte ihrer Familie zu erzählen. Die Erzählung führt zurück ins Jahr 1948, als Noors Großvater Sharif sich weigert, Jaffa zu verlassen, um sein Haus und den Orangenhain zu schützen. Doch Krieg, Vertreibung und Gefangenschaft reißen die Familie auseinander. Als Noor Jahrzehnte später gegen israelische Soldaten protestiert, scheint sich die Geschichte zu wiederholen. Doch im Moment ihres größten Schmerzes treffen Hanan und Salim eine Entscheidung für die Menschlichkeit und geben damit Hoffnung auf Versöhnung. In der jordanisch-deutschen Koproduktion inszeniert Regisseurin Cherien Dabis, die auch die Mutter spielt, ihr Geschichte als mitreißendes, kraftvolles Historiendrama, das emotional zutiefst bewegt und sich für den Oscar als bester internationaler Film bewirbt.
23.1., 24.1. Zweitland
Südtirol, 1961. Die norditalienische Region wird durch eine Serie von separatistischen Bombenanschlägen erschüttert. Während der junge Bauernsohn Paul der Perspektivlosigkeit seines Dorfes entkommen und Malerei studieren will, kämpft sein älterer Bruder Anton kompromisslos für den Schutz der deutschsprachigen Minderheit – notfalls mit Gewalt. Nachdem Anton als einer der Attentäter enttarnt wird, flieht er und lässt Hof und Familie zurück. Widerwillig verschiebt Paul seine eigenen Pläne, um Antons Frau Anna und ihren kleinen Sohn zu unterstützen. Während die Lage eskaliert und die italienische Polizei hart durchgreift, muss Paul sich entscheiden – zwischen familiärer Loyalität und persönlicher Selbstverwirklichung. „Zweitland“ ist ein intensives Familiendrama vor dem Hintergrund der Südtiroler Separatistenbewegung und eine eindrückliche Reflexion über politische Gewalt und ihre Folgen. Regisseur Michael Kofler gelingt ein feinfühliges Familienporträt, das eine persönliche Geschichte zweier Brüder überzeugend mit einem historischen Konflikt verwebt, der heute fast vergessen ist.
20.2., 21.2. Eternity
Ein Mann und eine Frau, die schon lang verheiratet sind, treffen sich nach ihrem Tod in verjüngter Form an der Pforte zum Jenseits wieder. Allerdings taucht dort auch der erste Ehemann der Frau auf, der im Koreakrieg gefallen ist. Da sie nur mit einem von ihnen in die Ewigkeit gehen kann, muss sie sich entscheiden, was sie in ein Dilemma stürzt. Mit Hilfe einer einfallsreichen Kulissenwelt und wunderbaren Darstellerleistungen entfaltet die Fantasy-Komödie ein reizvolles Liebesdreieck, in dem Regisseur David Freyne eine frische, witzige und unverhohlen romantische Vision des Jenseits beschwört – als visuell schillernden Spielplatz menschlicher Träume und als Kulisse für die größte Entscheidung, die man je treffen wird. Ein schräger, amüsanter Spaß aus dem Produktionshaus A24.
13.3. , 14.3. Die progressiven Nostalgiker
Ein Familien-Idyll im Frankreich der 1950er-Jahre: Michel ist Bankangestellter und Ernährer, seine bessere Hälfte, Hélène, mit Dauerwelle, aber aufsässig, kümmert sich um Haushalt und Kinder. Das patriarchale Paradies scheint perfekt, bis ein Kurzschluss der gerade eingezogenen Waschmaschine die beiden ins Jahr 2025 katapultiert. Plötzlich sind die Rollen neu verteilt. Während sich Hélène aller Ahnungslosigkeit zum Trotz erstaunlich gut als karriere-intensive Powerfrau schlägt, muss sich Michel als Hausmann im Smart-Home abmühen. Statt Unterwerfungsrhetorik braucht Michel nun Empowerment, Hélène genießt die Freiheit der Emanzipation. Doch die schöne neue Welt hat so ihre Tücken: Der virtuelle Sprachassistent ist ein sturer Bock, die Möbel muss man sich selbst zusammenschrauben, der Hundekot wird vom Boden aufgehoben und die eigene Tochter möchte ihre Freundin heiraten. Jetzt reicht es dem entmachteten Familienoberhaupt. Es geht zurück in die gute alte Zeit, und zwar sofort! Wenn er nur wüsste, wie man die smarte Waschmaschine auf Zeitrückreise programmiert. Regisseurin Vinciane Millereau beweist Gespür für die Absurditäten unserer Zeit. Mit rotzfrechem Humor, präzisem Sarkasmus und herrlicher Situationskomik nimmt „Die progressiven Nostalgiker“ die Heilsversprechen unserer Gegenwart aufs Korn und erzählt von der wunderbaren Relativität der Geschichte, mit überraschendem Tiefgang.
20.3., 21.3. Hamnet
„Hamnet“ ist die fiktionale Vorgeschichte der Entstehung eines der berühmtesten Dramen der Weltgeschichte, Hamlet, aber vor allem einer der herausragendsten Filme des Jahres. William Shakespeare ist hier ein armer Lateinlehrer, der sich in die Bauerntochter Agnes verliebt. Trotz aller Schwierigkeiten gründen sie eine Familie. William soll das Geschäft des Vaters in London ausbauen, doch Handschuhe zu fertigen, ist nicht sein Ding. Aber er bekommt durch das Handwerk Kontakt zu einer Schauspieltruppe – eine schicksalhafte Verbindung, die das Leben der gesamten Familie für immer verändern wird. Als ihr einziger Sohn, Hamnet mit elf Jahren durch die Pest ums Leben kommt, droht die große Liebe zu ersticken. Mitten in dieser furchtbaren Tragödie beginnt Shakespeare zu schreiben… Chloé Zhaos Regie vereint eine packende Geschichte, atemberaubende Bilder und herausragende Schauspielkunst zu einem harmonischen Ganzen. Sie nimmt uns mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt und zeigt eindringlich, was es heißt, zu lieben, zu verlieren und wie aus der Verarbeitung dieser großen Gefühle und dunkelster Tragödien bittersüße, zeitlose Kunst entstehen kann. Nach der Preisverleihung beim Festival in Toronto schrieb ein Kritiker: „Dieser Film bricht dir das Herz – und setzt es wieder zusammen“. „Hamnet“ ist der Favorit für die anstehenden Oscars.