Herbstschnitt im eigenen Garten: Tipps der Gartenbauabteilung des Betriebshofes
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Der Herbst läutet für viele Pflanzen die kommende Winterruhe ein. Damit die Gewächse den Winter optimal überstehen und im Folgejahr kräftig austreiben, sollten sie auf den Winter vorbereitet werden. Mit den folgenden Tipps schneiden Sie Bäume, Sträucher, Stauden und Hecken richtig zurück.
Wann sollte der Herbstschnitt vorgenommen werden?
Der frühestmögliche Zeitpunkt für den Herbstschnitt ist der 1. Oktober, denn das radikale Beschneiden von Gehölzen und Hecken ist laut Bundesnaturschutzgesetz von 1. März bis 30. September untersagt, um brütende Vögel zu schützen. Demnach gilt es, den Oktober für den Herbstschnitt abzuwarten. Am besten ist es, den Rückschnitt vor dem ersten Frost durchzuführen, denn beim Abschneiden der Äste und Zweige entstehen Wunden, welche die Pflanzen idealerweise vor dem Frost heilen und versiegeln sollten. Zu niedrige Temperaturen beeinträchtigen nicht nur die Wundheilung, sondern könnten auch das Holz zum Splittern bringen. Dies wiederum ermöglicht Schädlingen ein leichteres Eindringen in die Pflanze und stellt somit eine zusätzliche Belastung bzw. Bedrohung für diese dar.
Bäume und Sträucher, die in diesem Jahr gepflanzt wurden, müssen nicht ausgedünnt werden.
Zusammengefasst ergeben sich somit folgende Bedingungen für den Termin des Herbstschnittes im Garten:
- ab Oktober
- idealerweise vor dem ersten Frost
- die Temperatur sollte über 0 Grad liegen
- an einem möglichst warmen, sonnigen Tag
- Sträucher und Bäume die im selben Jahr gepflanzt wurden, benötigen keinen Herbstschnitt
Was sollte beim Herbstschnitt gemacht werden?
Allgemein lässt sich sagen, dass bei einem Herbstschnitt zunächst alle überschüssigen Äste und Zweige entfernt werden. Hierbei handelt es sich in erster Linie um alte und abgestorbene Äste und Blätter. Neben dem Totholz sollten zudem immer alle kranken Äste und Pflanzenteile beseitigt werden, denn diese gelten als Bruststätte für Pilze und andere Krankheitserreger. Abhängig von der Pflanze kann es zudem erforderlich sein, weitere Äste und Zweige zu entfernen. Hierzu zählen insbesondere jene Triebe, welche keine Blätter oder Früchte tragen. Grundsätzlich gilt jedoch, dass nie zu viele Äste und Zweige entfernt werden sollten. Denn diese dienen der Pflanze als natürlicher Frostschutz und bieten mitunter Tieren einen sicheren Unterschlupf in den kalten Wintermonaten.
Zusammengefasst beinhaltet der Herbstschnitt im Allgemeinen folgende Arbeitsschritte:
- kranke und abgestorbene Pflanzenteile entfernen
- alte und schwache Äste abschneiden
- dünne Äste nahe dem Baumstamm und überschüssige Seitentriebe beseitigen
- zu dicht und aneinanderwachsende Triebe sowie sich überscheidende oder gegeneinander reibende Äste abschneiden
- zu lang gewachsene Zweige direkt über dem jungen Trieb kürzen
Das Holz kann man im Häcksler zerkleinern, kompostieren oder man gibt es als Frostschutz über Blumenbeete oder unter Sträucher.
Kranke oder von Pilz befallene Zweige sowie Pflanzenteile gehören jedoch in die BIO-Tonne und nicht auf den Kompost! Blätter erkrankter Teile sollten alle aufgesammelt und gesondert entsorgt werden, damit der Pilz oder die Krankheit nicht auf andere Pflanzen übergreift.
Welches Werkzeug benötigt man?
Beim Herbstschnitt von Gehölzen erleichtert das richtige Werkzeug das Beschneiden der Bäume und Sträucher.
- Baumsäge: Um dicke Äste von Bäumen zu schneiden. Besonders Klapp- und Bügelsägen bewähren sich beim Herbstschnitt von Bäumen.
- Hand- und Gartenschere: Zum Abschneiden von verwelkten Blüten oder dünnen Zweigen.
- Heckenschere: Für kräftigere Zweige und dicht gewachsenen Gehölzen eignet sich die stärkere Heckenschere.
- Astschere: Dieses Werkzeug besitzt besonders lange Griffe und schneidet zentimeterdicke Äste in erreichbarer Höhe.
- Baumschere mit Seilzug: Beim Auslichten von Bäumen werden auch Äste an schwer erreichbaren Stellen entfernt. Hier hilft eine spezielle Baumschere mit Seilzug an einem ausziehbaren Stab.
Bei Scheren unterscheidet man zwischen Amboss- und Bypass-Modellen.
- Amboss-Scheren besitzen eine scharfe und eine glatte Klinge, mit denen sie starke Äste durchtrennen und die Kraft effizienter verteilen. Da der Ast zwischen den Klingen stärker beschädigt wird, eignen sich Amboss-Scheren für grobe Schneidarbeiten.
- Bypass-Scheren besitzen zweischneidige Klingen, mit denen sich saubere, präzise Schnitte ausführen lassen. Sie eignen sich zum Schneiden von dünnen, grünen Ästen.
Die Verwendung von speziellem Schneidwerkzeug vereinfacht dem Hobbygärtner nicht nur die Arbeit, sondern schützt zugleich die Pflanzen, denn stumpfe Werkzeuge können zu Verletzungen an den Gewächsen führen, wodurch sich wiederum das Risiko von Infektionen erhöht. Zudem können Bakterien und Krankheitserreger durch unsauberes Werkzeug übertragen werden. Daher ist es essenziell, dieses vor und nach dem Gebrauch zu säubern und bestenfalls zu sterilisieren. Pflanzensäfte und Baumharz lassen sich mit ein wenig Öl problemlos entfernen, wohingegen sich angetrocknete Rückstände mit einem feinkörnigen Schleifpapier beseitigen lassen.
Übrigens: Um die Gefahr von Infektionen für Pflanzen zu verringern ist es ratsam, immer schräg zu schneiden. Denn dadurch wird möglichen Bakterien am wenigsten Angriffsfläche geboten.
Bäume und Sträucher schneiden
Im Herbst ist es Zeit, verschiedene Gehölze im Garten - wie zum Beispiel Ahorn, Birke und Pappel sowie Obstbäume - zurückzuschneiden, bevor sie sich in die Winterruhe begeben. So werden alte, abgestorbene Äste und Blätter entfernt, damit den Bäumen und Sträuchern mehr Kraft für die Überwinterung bleibt und sie im nächsten Frühling üppiger austreiben.
Allerdings sollte man darauf achten, wo man die Gartenschere ansetzt, denn, während Hecken einen ordentlichen Rückschnitt benötigen, werden bei anderen Gehölzen nur bestimmte Pflanzenteile abgeschnitten.
Herbstschnitt bei Stauden und Sträuchern
Ob ein Strauch einen Herbstschnitt benötigt, ist in erster Linie von der Pflanzenart abhängig. In der Regel kommen immergrüne Arten, wie beispielsweise die Kirschlorbeer-Hecke, ohne einen Schnitt aus. Diese können zwar zurückgeschnitten werden, allerdings wirkt sich der Schnitt nicht auf die Intensität der Blüte aus. Zudem gibt es Sträucher, die absolut keinen Herbstschnitt vertragen, hierzu zählen beispielsweise: Goldregen, Magnolie und Zaubernuss.
Anders sieht es für die Sträucher aus, die im Sommer blühen, denn diese benötigen im Herbst einen Rückschnitt. Hierzu zählen insbesondere Obststräucher, wobei vor allem Brombeeren- und Himbeersträucher von dieser Pflegemaßnahme profitieren.
Beim Herbstschnitt werden zunächst alle alten und kranken Äste und Zweige entfernt. Ebenso gilt es, die alten Triebe bodentief abzuschneiden. Diese lassen sich meist an ihrer Farbe erkennen, denn je älter ein Trieb ist, desto dunkler ist er. Zusätzlich sollten beim Herbstschnitt der Sträucher folgende Pflanzenteile entfernt werden:
- schwache und sparrige Triebe kürzen
- die nach innen und über Kreuz wachsenden Äste kürzen und knapp am Haupttrieb abschneiden, wodurch die Zufuhr von Licht und Luft ermöglicht wird
- zu dicht stehende Triebe ebenfalls auskürzen
- Seitentriebe in Bodennähe vollständig entfernen
Die meisten Rosen brauchen normalerweise keinen Rückschnitt im Herbst, da die Pflanzen unter Umständen nicht mehr genug Zeit haben, um die verletzten Stellen vor dem Frost zu verschließen. Zudem schützen alte Ranken die jungen, kürzeren Triebe vor Frostschäden. Bei Schädlingen und Rosenkrankheiten sollten jedoch die befallenen Triebe gründlich entfernt und die Rose, falls erforderlich, zurückgeschnitten werden. Bei gesunden Rosengewächsen genügt es, diese im Frühling ordentlich zu stutzen.
Mehrjährige Stauden, wie beispielsweise Rittersporn, schneidet man zweimal im Jahr zurück: Das erste Mal nach der ersten Blüte im Sommer und das zweite Mal im Herbst, wenn sich die Blätter gelblich färben und die Blüten verwelken. Dann stutzt man die Stauden zirka eine Handbreit über dem Wurzelansatz und entfernt abgestorbene Blätter und Zweige, die sonst im Winter faulen würden.
Beim Herbstschnitt werden zunächst alle alten und kranken Äste und Zweige entfernt. Ebenso gilt es, die alten Triebe bodentief abzuschneiden. Diese lassen sich meist an ihrer Farbe erkennen, denn je älter ein Trieb ist, desto dunkler ist er. Zusätzlich sollten beim Herbstschnitt der Sträucher folgende Pflanzenteile entfernt werden:
- schwache und sparrige Triebe kürzen
- die nach innen und über Kreuz wachsenden Äste kürzen
- diese knapp am Haupttrieb abschneiden
- dadurch wird die Zufuhr von Licht und Luft ermöglicht
- zu dicht stehende Triebe ebenfalls auskürzen
- Seitentriebe in Bodennähe vollständig entfernen
Hecken im Herbst schneiden
Gemäß §39 des Bundesnaturschutzgesetzes ist ein radikaler Rückschnitt der Gartenhecken vom 1. März bis 30. September untersagt, da in dieser Zeit Vögel zwischen den Zweigen nisten und ihre Jungen großziehen. Lediglich Form- und Pflegeschnitte sind in diesem Zeitraum gestattet.
Ab dem 1. Oktober dürfen Gartenbesitzer ihre Hecken dann wieder stutzen. Ein Herbstschnitt sollte hierbei zwischen Mitte Oktober und Anfang November stattfinden, wenn sich Hecken bereits in der Winterruhe befinden. Wichtig ist, dass die Temperaturen hier über +5 Grad liegen. Auf diese Weise treibt die Hecke nicht mehr neu aus, sodass die jungen Triebe nicht erfrieren.
Außerdem sollte man die Hecke erst am späten Nachmittag schneiden, damit das Sonnenlicht die Schnittstellen nicht so stark austrocknen lässt und sich der Saft in den Stamm der Pflanze zurückgezogen hat. Dies gilt aber nicht für frühblühende Gehölze, die erst im Februar und März geschnitten werden.
Dicht gewachsene Hecken brauchen einen kräftigen Rückschnitt. Zuerst entfernt man beschädigte Äste und abknickte Zweige, bevor die Hecke in Form geschnitten wird. Hierzu schneidet man überhängende Zweige ab. Nach dem Stutzen sollte die Hecke im unteren Bereich breiter als im oberen Bereich sein. Auf diese Weise erhalten die Blätter auf niedrigen Ästen ausreichend Sonne und Luft. Auch hier gilt: Zu lang gewachsene Äste kürzt man unmittelbar über den jungen Trieben.
Informationen zu Grünabfällen und deren Entsorgung finden Sie hier: